Wer hat an der Uhr gedreht?
Endlich was anderes zu Essen
Nachdem du dich an deine abendliche Flasche gewöhnt hattest, wurde es Zeit mal ein bisschen Abwechslung in deinen Ernährungsplan zu bringen. Deshalb versuchten wir dir ab dem vierten Monat Brei schmackhaft zu machen. Möhrenbrei auf einem Löffel, da war nicht nur der Löffel erst einmal ein komisches Ding, sondern auch noch das orangene Zeugs darauf. Aber es dauerte nicht lange und du hast es liebend gern gefuttert. Und auch mit dem Löffel klappte es fast auf Anhieb prima. Zum Abend haben wir uns dann auch noch an Schmelzflocken gewagt – ui ui ui…. auch hier sprach dein Gesichtsausdruck zunächst Bände. Doch du hast schnell gemerkt, dass es gar nicht so schlecht schmeckt und nahmst auch diese Neuerung schnell an. Vorteil für uns, da der Brei länger sättigend ist, verschliefst du ab sofort eine Nacht-Mahlzeit und gönntest uns ein wenig mehr Ruhe.
Bewegungsdrang
Eines schien von Anfang an klar. Das ruhige Gemüt, das du anfänglich im Bauch deiner Mutter und die ersten Monate hattest, schien mit den ersten Bewegungsversuchen vergessen. Ende des sechsten Monats konntest du dich schon in Blitzgeschwindigkeit drehen und auch das Sitzen klappte schon ganz gut. Das reichte dir aber nicht, du versuchtest dich mit deinen kleinen Ärmchen vom Boden abzudrücken und machtest eine Art Liegestütze. Laut einigen Meinungen im Internet und Fachbüchern, dient das wohl dazu deine Balance zu finden. Nachdem du diese Übung wirklich bis zum Umfallen ausgetestet hattest, ging es direkt ans Krabbeln. Du wolltest deine Welt erkunden und auch das nicht in normaler Geschwindigkeit, sondern wie üblich mit Vollgas und ohne Pause. Leider nahmst du dabei viel zu oft dein Gesicht oder den Kopf zum Bremsen. Glücklicherweise hat dir das nie geschadet und blieb auch ohne große Blessuren. Dir schien das so viel Spaß zu bereiten, dass du dabei immer quietschfiedele Geräusche von dir gabst oder irgendein Gebrabbel. Knapp einen Monat später wolltest du deinen Bewegungsdrang noch ausbauen und begannst dich an allen Dingen hochzuziehen. Wackelig standest du da auf deinen kleinen Beinchen und grinstest uns bei jedem gelungenen Versuch schelmisch an. Lauflernhilfen fandest du langweilig, die wurden nach wenigen Sekunden zurück in die Ecke geschmissen. Lieber die Hand von Mama oder Papa und ab ging es mit den ersten Laufversuchen. Da wir zum Glück einen Garten haben, fielst du bei den ersten Bruchlandungen sanft ins Gras. Wenige Wochen später funktionierte das Gehen wunderbar. Aber eigentlich war es direkt laufen oder auch rennen. Denn auch hierbei war dir schnell nicht schnell genug. Leider guckst du dabei nicht immer in die Richtung wo es hingeht, und deshalb werden gerne mal Ecken oder Türrahmen mitgenommen. Wir nennen dich schon liebevoll “Einhorn”, da du immer die Mitte der Stirn triffst. Wenn es so weiter geht, kannst du bald deinen ersten Marathon rennen.;-)
Ich habe dich zum Fressen gern oder die ersten Zähne
Schwupp, eines Morgens als dich Mama fertig gemacht hat, blitzte eine weiße Stelle unter deiner Oberlippe im Zahnfleisch. Da hat sich doch unbemerkt ein Zähnchen auf den Weg gemacht und du hast es total verschlafen. Kein Mucks kam von dir. Wir waren gespannt, ob es bei den nächsten auch so schmerzfrei für dich bleibt. Ruck Zuck machten sich auch drei weitere Zähne auf den Weg, durch die dein Lachen jetzt noch bezaubernder wirkte. Leider hast du auch entdeckt, dass sich mit deiner Kauleiste wunderbar beißen lässt und du nutzt dafür auch jede Gelegenheit bei Mama und Papa. Manchmal schleichst du dich dafür sogar von hinten an, wenn wir auf dem Boden sitzen und fällst einem förmlich in den Rücken, um deine Beißerchen ins Fleisch zu rammen. 🙂
Wir versuchen dich dann mit anderen Dingen abzulenken und uns das Lachen zu verkneifen. Das gelingt aber nicht immer und du steigst dann ins Gelächter mit ein und beißt umso fester zu.
Mittlerweile hast du 10 Zähne, 11 und 12 sind auf dem Weg. Die kommenden Backenzähne stören dich dieses Mal enorm und wir hatten dadurch die eine oder andere schlaflose Nacht. Globolis und Dentinox helfen dir dabei, die Schmerzen besser auszuhalten. Zum Glück weißt du jetzt was mittlerweile “NEIN” bedeutet und lässt bei Nennung des Wortes meistens von Beißattacken ab. Durch die Zähne kannst du jetzt auch jegliche Art von Essen genießen und wir kochen mittags immer ein Festmahl für dich, das von dir zum größten Teil mit Freude verschlungen wird.
Wie sah das Zähne kriegen bei Euch aus? Ganz entspannt oder hattet Ihr zahlreiche schlaflose Nächte?
Die kleine Wasserratte
Wasser wird bei dir ganz GROSS geschrieben. Die Liebe dazu hast du beim mehrfach wöchentlichen Baden entdeckt. Da bleibt das Bad nie trocken. Du klatschst mit deinen Patschhändchen gerne auf die Wasseroberfläche, sodass anschließend die Hälfte des Badewassers im Badezimmer verteilt ist. Auch jeder Tropfen, der auf dem Boden landet, wird von dir inspiziert und mit den Händen verteilt. Meistens ist es deine Spucke, weil durch das Zähne kriegen gerade der Speichelfluss enorm zugenommen hat. Jede Möglichkeit, die mit Wasser zu tun hat, wird von dir ausgenutzt. Z.B. wird der Eimer beim Putzen gerne mal zum Plantschen benutzt oder im Garten beim Bewässern der Pflanzen mit dem Schlauch geduscht. Deshalb hast du im Sommer den Mini-Pool bekommen und das Geschrei war jedes Mal groß, wenn du dort raus musstest. Auch im großen Pool hast du mit uns geplanscht und warst dort nur raus zu bekommen, wenn du gefroren hast und deine Lippen fast blau angelaufen waren. Wir sind froh, dass du keine Angst vor dem Nass hast, denn dann können wir dir frühestmöglich das Schwimmen beibringen.
Wann haben Eure Zwerge mit dem Schwimmen begonnen?
365 Tage Papa
Heute betrachte ich die ganzen Bilder auf meinem IPhone und kann es gar nicht fassen wie schnell die 365 Tage umgegangen sind. Manche Momente und Augenblicke wollte ich auf Zeitlupe stellen, damit sie nie vergehen und jetzt, Ruck Zuck sind 12 Monate um. Wie sehnsüchtig haben wir auf deine Geburt gewartet und jetzt bist du, unser Wunder, schon knapp 80 cm groß und 11 kg schwer. Deine Entwicklung zu beobachten war spannender als jeder Krimi oder Film. Du hast mich gelehrt, die Dinge wieder neu zu betrachten. Jeden Tag gab es etwas Neues zu entdecken, was wir als Erwachsene schon als alltäglich oder normal hinnehmen. Auf unseren morgendlichen Spaziergängen ist jeder Stein oder Grashalm, jedes Blatt und Tier für dich spannend. Man hält kurz mit dir inne und schweift für einen Moment in eine andere Welt mit dir ab. Wenn ich in deine kleinen blauen Augen schaue, möchte ich gerne mal in deine Gedankenwelt eintauchen, denn du scheinst mehr mitzubekommen als man vermutet. Ich warte so sehr auf meine 2 Monate Elternzeit und auch die werden wohl in Lichtgeschwindigkeit vergehen. Von erfahrenen Eltern hört man immer wieder “genieße die Zeit wenn sie klein sind”. Das genau werde ich tun und jede Sekunde mit dir auskosten.
Im Juli 2019 sagtest du zum aller ersten Mal das Wort “PAPA”, zwar nicht ganz bewusst, weil du für alles und jeden den Begriff benutzt, trotzdem war ich stolz wie Oskar.
Unser Plan ist es auch, dich von digitalen Medien und dem TV erst einmal fernzuhalten. Solange du die Natur, Bauklötze und Tiere, die du so sehr liebst, vorziehst, sollte uns das auch sehr gut gelingen, denn wir versuchen jede freie Minute mit dir zu verbringen und uns mit dir zu beschäftigen. Wir sind zwar auch Technik-Freaks und werden dich vor diesem digitalen Zeitalter nicht abschirmen, doch sollst du auch lernen, dich mit anderen Dingen und Menschen auseinanderzusetzen. Es gibt genug Eltern, die ihre Kinder schon mit einem Jahr vor den Fernseher setzen oder ihnen ein Smartphone in die Hände drücken, damit sie ihre Ruhe haben – das ist nicht unser Ding. Du entwickelst dich jetzt schon so wunderbar und erfüllst alle in deinem Umfeld mit großem Glück. Unser Mini-Mensch, unser Wunder, wir freuen uns auf die Abenteuer, die in den nächsten Jahren noch vor uns liegen. Wir lieben dich Zwergi. Happy Birthday.
P.S. Ich könnte noch unendlich so weiter schreiben und Bücher füllen mit den ganzen kleinen Geschichten, die man als Neu-Eltern tagtäglich erlebt. Die nächsten Jahre werden wohl wie ein Wimpernschlag vergehen und schon wirst du in der Schule sein, deine Ausbildung machen und vielleicht selber eine Familie gründen. Wir werden die Jahre genießen, die viel zu schnell vergehen.
Wie habt Ihr das erste Jahr erlebt?
Hier geht es zu Das erste Jahr – Teil 1