Wundervoll, aber nicht immer einfach.
Mein kleiner Sohnemann, jetzt bist du schon ein Jahr alt und was wir alles in dieser Zeit schon als Familie zusammen erlebt haben. Wir sind so enorm stolz auf dich und wir lernen jeden Tag auch als Eltern immer noch dazu. Mit deinem Lachen bringst du unser Herz zum Schmelzen oder bringst uns, wenn du mal wieder deinen Willen nicht bekommst, auch bis kurz vor die Weißglut. Glücklicherweise kommt das enorm selten vor. Du bist jetzt schon ein so lebenslustiges Männlein und ich glaube, wir haben das im Team bisher alles gut hinbekommen. Jeden Tag entdeckst du neue Dinge auf dieser Welt, lernst dazu und bereicherst dein Umfeld mit deiner herzlichen Art. 365 Tage hoffen, bangen, lachen, weinen und die Welt mit neuen Augen sehen. Du machst unsere kleine Familie perfekt. Wir lieben dich Zwergi.
Wo bleibst du denn?
Ich hatte mir kurz vor dem geplanten Entbindungstermin, Anfang August, extra 18 Tage Urlaub genommen. Leider machtest du gar keine Anstalten, endlich aus dem warmen, wohligen Versteck im Bauch deiner Mutter zu kommen. Mittlerweile warst du eine Woche über dem Termin und die Frauenärztin schrieb eine Überweisung für das Krankenhaus zur Einleitung. Geplant war erst der Sonntag, nach einem Telefonat mit dem Krankenhaus, sollten wir allerdings sofort kommen. (10.08.18)
Also wurde im Eiltempo alles gepackt und los ging es. Wir hatten im Vorfeld schon ein Familienzimmer gebucht, sodass ich die ganze Zeit bei deiner Mama bleiben konnte. Freitagabend bekam sie dann die erste Dosis, leider tat sich gar nichts und das große Warten begann. Wir mussten alle 3 Stunden in den Kreissaal, ran an den Wehenschreiber, aber dort zeigte keine Nadel einen Ausschlag. Das Ganze zog sich bis Samstagabend hin, dann kamen sie – die Wehen. Ich fühlte mich so hilflos, wenn sich deine Frau vor Schmerzen krümmt. Aber was soll man(n) tun außer gut zureden und einfach da zu sein?
Langsam machtest du dich auf den Weg, aber nicht ohne uns vorher nochmal einen großen Schrecken einzujagen. Dein Herzlein schlug unregelmäßig, sodass eine Ärztin herbeigerufen wurde und von dir eine Blutprobe aus der Kopfhaut nehmen musste. Kurz stockte uns der Atem, aber dann die erlösende Nachricht, alles ok.
Nachdem die Schmerzen, nach gut 20 Stunden für deine Mami unerträglich wurden, entschieden wir uns doch für die PDA. Leider wirkte diese genau wie auch das Lachgas überhaupt nicht. Mama biss weiterhin die Zähne zusammen. Deinen Dickkopf wolltest du weiterhin durchsetzten, es ging nicht so richtig voran. Ich musste mit meinen beiden Händen, durch Druck auf die Bauchdecke, dich förmlich mit rauspressen.
Und…da warst du endlich. Ich kann dieses bewegende Gefühl gar nicht beschreiben. Du hast mein Herz sofort im Sturm erobert und auch ich hatte mal ein Tränchen im Auge.
Die ersten Tage.
2 Tage mussten wir noch zur Kontrolle im Krankenhaus bleiben. Zwischendurch fuhr ich immer mal wieder nach Hause, um neue Anziehsachen zu holen und zu gucken, ob in deinem zukünftigen Heim alles vorbereitet ist. Deine Mama erholte sich gut von der langen Geburt und du verschliefst fast den ganzen Tag. Auch den ersten Besuch hast du verpasst. Du warst irgendwo im Traumland und sahst so süß in deinem kleinen Bettchen aus. Wir konnten unsere Augen gar nicht von dir lassen, so klein, zerbrechlich und noch völlig hilflos sahst du aus. Die ersten Untersuchungen verliefen alle positiv, nur das Stillen musste sich noch besser einspielen. Wir ersehnten den Tag, an dem es endlich in die heimischen vier Wände ging.
Auf nach Hause.
Am dritten Tag war es soweit. Ich packte dich behutsam in den Maxy-Cosi und dann ab ins Auto. Deine erste Autofahrt war begleitet von einem Dauer-Schluckauf, der bis zur Haustür anhielt. Wir wurden schon von unserem Stubentiger Hu empfangen, der aber erst einmal auf Abstand ging. Ui, da ist etwas Neues, da ist man lieber etwas vorsichtiger. Nach und nach näherte er sich jedoch und ihr wurdet dicke Kumpel. Hu schlief sogar an deinem Fußende. Leider stellte sich heraus, dass du extrem allergisch auf Katzenhaare reagierst, das wurde begleitet von Dauerhusten. Aus diesem Grund musste leider Hu in eine andere liebevolle Familie in unserer Nähe umziehen.
Wir mussten uns in der neuen Rolle auch zunächst einfinden. Ein schreiendes Baby zu beruhigen kann ganz schön Nerven kosten.
Mal lagst du bei Papa, mal bei Mama im Arm und wir schaukelten dich behutsam in den Schlaf. Innerhalb weniger Tage spielte sich das Ganze aber hervorragend ein und du wurdest nur noch 2-3 Mal in der Nacht vor Hunger wach. Dass du dich mehr und mehr wohlzufühlen scheinst, merkte man an deinen ersten Versuchen zu lachen. Es war so erfrischend und unser Herz machte Freudensprünge vor Glück als dieses Foto entstand.
Als Papa fühlst du dich noch ungebraucht.
Vielleicht kennt der ein oder andere Papa die Situation?
Wir hatten im Vorfeld besprochen, dass du so lange es geht gestillt werden solltest. In Muttermilch sind ja bekanntlich die besten Abwehrstoffe, um dein Immunsystem zu kräftigen und es verstärkt die Bindung zu deiner Mama.
Leider fühlte ich mich dabei immer wie das dritte Rad am Wagen. Klar half ich so oft wie möglich dabei, Windeln zu wechseln, dich in den Schlaf zu wiegen, dir Nähe oder Kuscheleinheiten zu geben, und Mami und ich badeten dich zusammen. Trotzdem blicke ich immer mit Wehmut darauf, wenn Mama dich zum Stillen anlegte und wünschte mir insgeheim auch diese Nähe zu dir. Ich sehnte den Tag herbei, an dem ich dir die Flasche geben konnte.
Jetzt ist Papa dran 🙂
Am 14.10.18 war es soweit. Einen Tag nach meinem Geburtstag solltest du abends die erste Flasche bekommen. Wir bereiteten mit Skepsis die ersten 100 ml Babymilch zu und siehe da, du nahmst sie sofort an. Es waren erst nur wenige kleine Schlückchen, aber jeden Abend klappte es besser. Ich fühlte mich in diesem Augenblick noch verbundener mit dir als bisher und betrachtete dabei deinen zufriedenen Gesichtsausdruck. Seit diesem Abend wurde es bis heute zu unserem abendlichen Ritual, bevor ich dich ins Bettchen bringe.
Was war sonst noch los?
Die ersten drei Monate vergingen wie im Flug. Ich versuchte, mir neben der Arbeit und der Musik, so viel Freiraum wie möglich zu nehmen, um diesen mit dir und Mama zu verbringen. Den ersten Besuch bei den Schwiegereltern hast du ganz entspannt verkraftet, und du hast freudig gequietscht als dich die Hunde abgeschleckt haben. Auch die ersten Impfungen hast du tapfer gemeistert und nur ganz kurz geweint.
Wir warten die nächsten Monate ab, ob es noch so entspannt bleibt …
Was war bei Euch in den ersten Monaten so los? Überwog der Stress oder die schönen Dinge?
Das erste Jahr – Teil 2